Freitag, 10. März 2017

Gefangen zwischen den Welten



Gefangen zwischen den Welten von Sara Oliver
erschienen am 28.08.2016 im Ravensburger Buchverlag
480 Seiten

Klappentext (Buch): 
Stell dir vor
du wirst aus deiner Welt geschleudert und landest plötzlich in einer Parallelwelt. Dort triffst du deine Doppelgängerin, die ganauso ist wie du - und doch ganz anders.
Stell dir vor, du lernst dort einen Jungen kennen, der alles ist, was du dir je erträumt hast, aber du weißt nicht, ob du ihm trauen kannst.
Stell dir vor, du müsstest dich entschieden zwuischen deinem alten leben und deiner großen Liebe.
Was würdest du tun?

Aussehen: 
Die Silhouette eines Mädchens, darunter die eines auf dem Kopf stehenden Schlosses vor einem blauen, verträumten Sternenhimmel. Die Sterne glitzern.

Schlagworte, die wir damit verbinden: 
Quantenphysik, Parallelwelten, Entführung

Rezension:
Gefangen zwischen den Welten ist ein Jugendbuch von Sara Oliver, das sich mit Parallelwelten beschäftigt.

INHALT
Ve, eigentlich Veronika, lebt bei ihrer Mutter, die alle paar Jahre in ein anderes Land der Welt zieht, um Karriere zu machen. Athen, Kapstadt und L. A. sind nur ein paar Orte, an denen sie schon gelebt hat. Als die Wohnung renoviert wird, und ihre Mutter geschäftlich verreisen muss, wird Ve zu ihrem Vater geschickt, der in der Nähe von München in einem kleinen Kaff lebt. Nur dass der verschwunden ist.
Im Keller entdeckt Ve schließlich eine Apparatur, die sie, nicht ganz freiwillig, in eine andere Version ihrer Welt bringt, mit einer anderen Ausgabe von ihr, Nicky, und einer viel netteren Version des Typen, den sie mag.

ALLGEMEINES
Der Klappentext auf dem Buch (immerhin- auf der Verlagsseite wird von einem Apparat gesprochen) ist SEHR interpretativ! Viele werden Fantasyelemente und Zauber erwarten, aber man bekommt Quantenphysik und Maschinen. Das Ergebnis mag das gleiche sein, eine Welt, die sich parallel zu unserer anders entwickelt hat, aber für diejenigen, wie mich, die etwas gänzlich anderes erwartet haben, und mit Physik 0 am Hut haben, kann das doch enttäuschend sein.
Das ganze Buch schreit zudem förmlich 12-14 Jahre. Es ist flüssig geschrieben, aber sehr groß und geht daher unglaublich schnell zu lesen. Auch das Cover, und wenn man den Umschlag abnimmt das Buch selbst wirkt als wäre es für jüngere Leser entworfen worden. Quantenphysik passt da jetzt nicht ganz rein.
Die Parallelwelten waren sehr interessant. PeopleNet statt Facebook, MyPlace statt Youtube, Starbucks gibt es nicht, aber trotzdem war vieles ähnlich. Die Frage "was wäre wenn" beschäftigt uns ja alle einmal.

SCHREIBSTIL
Oliver schreibt schon flüssig und angenehm. Sie ist jetzt kein literarisches Genie, aber sie weiß was sie tut und es gibt nichts was man kritisieren könnte.
Wie gesagt, ist das Buch jedoch sehr groß gedruckt und die 416 Seiten sind in meinen Augen eher so um die 350, wenn man es in durchschnittlicher Größe schreiben würde.

CHARAKTERE
Die wichtigsten sind hier Ve und Nicky, eigentlich nur eine Person.
Ve war mir am Anfang sehr sympathisch, bis auf den Namen, den konnte ich nicht zuordnen. Leider entwickelt sie sich zunächst in eine weniger angenehme Richtung. Sie hört nicht, und macht in der Parallelwelt Dummheiten, die unweigerlich zu kleineren Katastrophen führen müssen. Was passiert wohl, wenn man zwei Mal in einer Welt existiert? Richtig. Früher oder später MUSS es einfach auffallen. Später fängt sie sich dann aber ein wenig und ich kam um einiges besser mit ihr zurecht.
Nicki dagegen ist schon ein kleiner Kontrollfreak. Sie ist weniger nett als Ve und möchte dieser dauernd sagen was sie zu tun hat. Ich konnte nicht recht glauben, dass sie ein und dieselbe Person sein/ gewesen sein sollen.
Finn ist in unsere Welt ein arroganter Sack, bei Nicki jedoch einfühlsam und freundlich. Wobei auch er etwas zu verbergen scheint. Bleibt zu hoffen dass hier keine Katastrophe kommt.
Die Eltern der Veronikas haben sich auch sehr unterschiedlich entwickelt, aber beide Kinder haben Probleme mit ihnen. Einmal trinkt die Mutter, dann vergisst der Vater alles außer seiner Arbeit und so fort. War aber immerhin gut dargestellt.

MEINUNG
Puh. Nach einem ersten Schock (Quantenphysik? Wirklich??) fand ich das Buch eigentlich gar nicht so schlecht. Ich dachte jetzt meine Rezension würde viel negativer ausfallen, aber ich habe mich eigentlich eher an meine Schulzeit erinnert gefühlt beim Lesen, und empfand das am Ende als angenehm.
Es bleibt bei dieser Art von Geschichte aber die Gefahr Logikfehler einzubauen. Relativ früh wird uns erklärt, jedes Mal, wenn man eine Entscheidung trifft, bildet sich ein Paralleluniversum, in dem man die andere getroffen hat. Dennoch gehen Ve und Nicki davon aus, dass es außer Ihnen beiden keine Universen gibt, in denen auch eine Maschnine erfunden wurde, um hin und her zu reisen. Meiner Meinung nach gibt es da sehr viele.
Ve macht viele dumme Fehler, um anfangs ernst genommen zu werden, aber immer wieder konnte ich sie auch ein wenig verstehen. Ich denke ich habe mich an sie gewöhnt. Und immerhin ist sie eine treue Seele. Will ich wissen wie es weiter geht? Ja schon, erstaunlicher Weise. Würde es sich nicht so schnell lesen, hätte ich es nämlich viel früher zur Seite gelegt. Dennoch bin ich nicht sicher ob ich das so bald tun werde, denn der Klappentext von Band zwei lässt ein Liebesdrama erahnen auf das ich vielleicht keine Lust habe...

Gesamteindruck:
Auch wenn ich anderes erwartet habe, und mich anfangs sehr geärgert habe, ist das Buch, betrachtet man es als das was es ist, interessant und gut geschrieben. Also eine Empfehlung für jeden, der sich nicht von Quantenphysik abschrecken lässt.


macht 7,9/10 Punkte

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