Freitag, 9. Juni 2017

Tote Mädchen lügen nicht



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Tote Mädchen lügen nicht (13 reasons why) von Jay Asher
erschienen im cbt Verlag am
287 Seiten

Klappentext: 
Die Stimme der Toten, ein Ruf nach Leben
Als Clay Jensen aus der Schule nach Hause kommt, findet er ein Päckchen mit 13 Kassetten vor. Er legt die erste in einen alten Kassettenrekorder, drückt auf „Play“ – und hört die Stimme von Hannah Baker. Hannah, seine ehemalige Mitschülerin. Hannah, für die er heimlich schwärmte. Hannah, die sich vor zwei Wochen umgebracht hat. Mit ihrer Stimme im Ohr wandert Clay durch die Nacht, und was er hört, lässt ihm den Atem stocken. Dreizehn Gründe sind es, die zu ihrem Selbstmord geführt haben, dreizehn Personen, die daran ihren Anteil haben. Clay ist einer davon ...

Aussehen: 
Das Buch ist in einem knalligen Rot gehalten, zwischen dem Titel sind in giftgrün 13 Strichlein- eine Liste
Zwar ist dieses Cover definitiv ein Blickfang, aber mit dem grün erinnert es doch eher an ein Zombie-Apokalypse Buch, als eine Teenager-Tragödie.

Schlagworte, die wir damit verbinden: 
Selbstmord, Rache, Netflix

Rezension
Also wir kennen alle die Serie auf Netflix, ja? Tatsächlich habe ich sie nur angesehen, weil ich mich  verklickt habe, nicht weil mich das Thema, nichtsdestotrotz ein wichtiges, speziell interessiert.

INHALT
Als Clay von der Schule nach Hause kommt, erwartet ihn eine Lieferung. Darin befinden sich 7 Kassetten, auf denen Hannah erklärt, warum sie sich umgebracht hat, und wem sie die Schuld dafür gibt. Clay kann sich allerdings keinen Reim darauf machen, warum er auf diesen Kassetten sein soll, immerhin hat er doch gar nichts falsch gemacht- oder?

ALLGEMEINES
Zuerst einmal ist es wichtig zu wissen, dass wir die Geschichte aus Clays Sicht erzählt bekommen. Dazwischen jedoch (wir reden hier von: alle paar Zeilen) hören wir mit ihm Hannah Stimme (in kursiv).

Das Buch ist des weiteren nicht in Kapitel, sondern in Kassetten und deren A und B Seiten geteilt. Zusätzlich gibt es noch ein extra Kapitel am Anfang, das am Tag danach spielt und einen Epilog.
Das Buch beschäftigt sich schließlich mit dem Thema Selbstmord. Es tut dies auf eine sehr eigene Art und Weise, und versucht dem Leser klar zu machen, dass bei Hannah alle Zeichen da waren, diese aber nicht erkannt wurden.

SCHREIBSTIL
Es war einfach zu verstehen und schnell zu lesen; es gibt nur eine Sache, die nicht passt. Im ersten Kapitel befinden wir uns am Tag NACH den Geschehnissen, dennoch wird das gesamte Buch im Präsens erzählt. Vielleicht bin ich kleinlich, aber das hat mich durchwegs irritiert.

CHARAKTERE
Ich werde mich hier mal auf die (für mich) wichtigsten beschränken, denn auf Hannahs Liste steht so mancher. Versuchen wir das mal Spoilerfrei zu schaffen xD
Es gibt Alex und Jessica, die ich persönlich okay fand. Ihren Teil spielt Hannah meiner Meinung nach schon sehr in die Höhe- ja, sie haben sich nicht perfekt verhalten, aber wer tut das schon? Vor allem in dem Alter. Für mich waren diese beiden einfach normale Teenager. Punkt.
Auf der anderen Seite gab es Jenny, die sehr wohl einen fatalen Fehler gemacht hat, allerdings war das nichts persönliches, und wir erfahren nie, ob sie diesen wieder gut gemacht hätte, oder nicht, denn hier endet das Buch. Cortney war eine blöde Kuh, das muss man schon sagen, und (anders als in der Serie) habe ich nicht verstanden, warum sie gemein war zu Hannah.
Justin war am Anfang für mich eigentlich auch in Ordnung, aber später stellt sich heraus, dass er keinen Charakter hat. Was übrigens ein Problem des Buches an sich ist: wir erfahren nur warum Hannah denkt, dass alle böse sind, wer nicht was falsch gemacht hat, aber ein Mensch ist mehr als seine blöden Entscheidungen in der Schulzeit, und ich finde, es fehlt hier eindeutig Perspektive. Exkurs Ende- es hat mich schon gestört, dass Hannah Justin einen so großen Teil an der Schuld für ihren Tod gibt, obwohl er IHR nichts getan hat.
*kleiner Spoiler*
Clay tat mir leid. Er ist ein netter, fast schon zu guter Junge, der nichts falsch gemacht hat. Hätte sie ihm etwas erklären wollen, hätte sie das auch in einem Brief schreiben können, oder ihm anders sagen können.
*Ende*
Schließlich gibt es Hannah. Und seid mir jetzt bitte nicht böse, aber ich mag sie nicht. Sie ist ein Dramalama, sie ist schwach. Natürlich, ja, man kann nie sagen, was einen Menschen im Endeffekt wie beeinflusst, aber es las sich wirklich, als hätte sie jede Aktion von jeder Person auf die Waagschale gelegt. Wenn ich ein Buch zu diesem Thema schreibe, dann schreibe ich doch einen Grund, der auch schlimm ist da rein, oder? Ich will Hannah nämlich nicht nicht ernst nehmen, aber das tue ich teilweise nicht, weil ich mir wirkich denke: ja, das passiert so vielen- und?

MEINUNG
Interessant zu sehen ist, wie sich die Meinung nach der Serie, nach der Lektüre und nach einiger Zeit doch ändert.
Auf Goodreads hat dieses Buch bei mir 4/5 Sterne, aber mittlerweile würde es nur mehr 3 bekommen. Ich kann nicht beurteilen, ob mit dem Thema gut umgegangen wurde oder nicht, denn ich habe dazu keinen echten Bezug. Ich fand den Ansatz innovativ, ja, aber es ist auch eine Racheaktion. Ich fand es aber auch wichtig, zu sehen, dass viele Kleinigkeiten eine Person ruinieren können, denn jeder von uns ist anders.



Gesamteindruck:
Kontroversen. Kontroversen. Ich mochte das Buch nach dem Lesen, und es hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich kann mir eine Klasse vorstellen die damit arbeitet, aber ich würde es nicht noch einmal zum Spaß lesen.

6,5/10 Punkte