Mittwoch, 13. April 2016

Cupido






 Cupido (Retribution) von Jilliane Hoffman
erschienen im Rowohlt Verlag am 02.05.2005 (Originalausgabe: 05.01.2004)
476 Seiten

Klappentext: 
"Der Albtraum jeder Frau: Du kommst abends in dein Apartment. Du bist allein. Alles scheint wie immer, nur ein paar Kleinigkeiten lassen dich stutzen. Du kümmerst dich nicht darum. Du gehst schlafen. Und auf diesen Moment hat der Mann, der unter deinem Fenster lauert, nur gewartet … “

Aussehen: 
Das Buch ist in einem dunklen grün gehalten, der Hintergrund sieht einer alten Wand ähnlich, auf der etwas eingeritzt wurde, und die mit Blut bespritzt zu sein scheint. Auf dem Cover ist ein einzelner roter Schmetterling abgebildet. Der Name der Autorin und der Titel sind in einem dezenten Gold mit Blinddruck auf dem Cover zu sehen.

Schlagworte, die wir damit verbinden: 
spannend, anstrengender Hauptcharakter, Lügenkonstrukt, Gericht

Unsere Meinung:
Bücherhäschen: ich gebe zu, ich war sehr skeptisch als mir dieses Buch immer wieder empfohlen wurde, denn weibliche Hauptfiguren in Krimis und Thrillern haben mich schon oft enttäuscht. Daher war ich auch sehr positiv überrascht, dass ich Chloe am Anfang des Buches so gut leiden konnte.
Es ist dann leider jedoch so, dass sich der Stil sehr bald ändert; aus der lebenslustigen Studentin Chloe wird die „knallharte Staatsanwältin“ C.J. Townsend.
*Achtung leichte Spoiler zum Setting, Absatz überspringen, wer das nicht mag*
Chloe wurde von einem Mann in einer Clownsmaske bei sich zu Hause aufgelauert, sie wurde vergewaltigt und hat dies nur knapp überlebt. Nach einem Zeitsprung von mehr als zehn Jahren finden wir uns 2000 wieder und Chloe, die mittlerweile vom Namen bis zur Haarfarbe alles an sich geändert hat, ist Staatsanwältin, und eine erfolgreiche obendrauf. Leider hat sie ihr Trauma nicht verarbeiten können, und als ihr ehemaliger Vergewaltiger für den Mord an 11 Frauen vor Gericht kommt sieht sie Ihre Chance.


Einerseits hatte ich Mitleid mit CJs Schicksal, sie hat es schwer gehabt im Leben, und ich würde nicht in ihrer Haut stecken wollen. Andererseits hatte ich leider das Gefühl, dass sie oft die falschen Entscheidungen trifft und Recht mit Gerechtigkeit verwechselt. Sie lügt sich durch das Buch, um ihr Ziel zu erreichen, und wirft damit auch die Frage auf- Heiligt der Zweck die Mittel? Auch ihre psychische Verfassung ist für mich nicht ganz nachvollziehbar, denn ich finde, dass sie sich oft in ihre Probleme hineinsteigert, flüchtet und sich versteckt (nicht zuletzt dadurch, dass sie ihre blonden Haare „unauffällig braun“ tönt und versucht nicht schön auszusehen, was sie selbst zugibt). Die „knallharte“ Anwältin, von der die anderen Charaktere (die übrigens sehr im Hintergrund stehen) immer reden konnte ich in ihr nicht erkennen.
Dennoch war das Buch nicht schlecht. Die Geschichte war spannend und souverän erzählt; man sollte sich aber von vornherein darüber im Klaren sein, dass viel der Handlung vor Gericht und/oder in Vorbereitung auf einen Prozess stattfindet.


Gesamteindruck:
Eine eigentlich gut gelungene, spannende Geschichte, die die meisten Zeit vor Gericht spielt. „Cupido“ scheitert leider etwas an der Hauptfigur, die auf Dauer nervt und keinerlei (positive) Charakterentwicklung durchmacht. Wer damit kein Problem hat, und vor allem einmal über die Zeit nach der Verhaftung lesen will, der sollte sich dieses Buch zu Gemüte führen.


Erreichte Punkte:6,5/10