Donnerstag, 7. September 2017

Nach dem Sommer

Bildergebnis

Nach dem Sommer (eng. Shiver) von Maggie Stiefvater
erschienen am 06.09.2010 (eng. 01.08.2009)
423 Seiten (eng. 390 Seiten)

Klappentext: 
Jeden Winter wartet Grace darauf, dass die Wölfe in die Wälder von Mercy Falls zurückkehren – und mit ihnen der Wolf mit den goldenen Augen. Ihr Wolf. Ganz in der Nähe und doch unerreichbar für sie, lebt Sam ein zerrissenes Leben: In der Geborgenheit seines Wolfsrudels trotzt er Eis, Kälte und Schnee, bis die Wärme des Sommers ihn von seiner Wolfsgestalt befreit. In den wenigen kostbaren Monaten als Mensch beobachtet er Grace von fern, ohne sie jemals anzusprechen – bevor die Kälte ihn wieder in seine andere Gestalt zwingt. Doch in diesem Jahr ist alles anders: Sam weiß, dass es sein letzter Sommer als Mensch sein wird. Es ist September, als Grace den Jungen mit dem bernsteinfarbenen Blick erkennt und sich verliebt. Doch jeder Tag, der vergeht, bringt den Winter näher – und mit ihm den endgültigen Abschied.

Aussehen: 
Die deutsche Ausgabe ist in einem warmen Pastell-Orange gehalten. Einige Ranken vervollständigen den romantischen Hintergrund vor dem Sams und Graces Umrisse zu sehen sind.
Persönlich mag ich das englische Cover (in einem kalten Blau gehalten) lieber, da dieses mir zu warm erscheint, für das was im Buch erzählt wird- schön gestaltet ist es aber alle Mal.

Schlagworte, die wir damit verbinden: 
Romantik, Verzweiflung, Winter, Wölfe

Rezension:
SETTING:
Jeden Winter wartet Grace auf ihre Wolfe, und bald (was das Buch betrifft, denn eigentlich dauert es sechs Jahre bis sie dahinter kommt) erkennt sie, dass die Wölfe eigentlich Menschen sind. Wenn es zu kalt wird legen diese allerdings ihre menschliche Form ab, und werden für die kalten Monate zu Tieren. Keiner weiß warum das so ist, oder was man dagegen tun kann, dennoch verliebt sich Grace in "ihren" Wolf, in Sam, ohne jedoch zu wissen, dass dies sein letzter Sommer als Mensch sein wird.

ALLGEMEINES
Wer hier aufmerksam mitliest, hat sicher schon mitbekommen, dass ich von Stiefvater bisher nicht sonderlich begeistert war. Daher habe ich dieses Buch auch ewig vor mir hergeschoben, wobei man eher sagen sollte, ich hatte nie vor es zu lesen. Tragisch, dass ich es getan habe, weil gerade nichts anderes da war..wobei wie mans nimmt, denn ich kann immer noch nicht glauben, dass dies hier von der gleichen Autorin geschrieben wurde, wie "Wen der Rabe ruft". Es ist einfach zu anders.
Das Buch selbst wird abwechseln aus der Sicht vom Sam und Grace erzählt, wobei jedem Kapitel der Name des Erzählers und die aktuelle Temperaturangabe vorangestellt wird. Manches Mal war ich verwirrt, weil ich einfach davon ausgegangen bin, dass etwas zu Grace oder Sam gehört und nicht immer den Namen dazu gelesen habe, aber alles in allem gefällt mir diese Aufteilung sehr gut.
Auch toll fand ich die Neuinterpretation von Werwölfen. Hier ist es ausnahmsweise einmal nicht der Mond, sondern die Kälte, die eine Verwandlung auslöst (wobei das mit dem Mond kurz angesprochen wird). Das führt auch dazu, dass es sich nicht wie ein Buch über Werwölfe liest, auf das ich nämlich noch weniger Lust gehabt hätte, als auf die Autorin.

SCHREIBSTIL
War mir der bisher noch ein Dorn im Auge, muss ich sagen, dass ich hier positiv überrascht worden bin. Es ist schnell, einfach und flüssig zu lesen, man hat sofort einen Film im Kopf und stört sich eigentlich an nichts. Die Mitte war mir ein wenig zu langsam, und zu kitschig, da ich darauf gewartet habe, dass etwas passiert, aber das soll auch meine einzige sprachliche Kritik bleiben.

CHARAKTERE
Ich möchte mit Grace anfangen, die eine sehr gute Erzählerin ist. Manches Mal ist sie ein wenig teilnahmslos, oder akzeptiert zu viel (Stichwort: Eltern, denen sie egal zu sein scheint), aber das macht sie auch sehr verantwortungsbewusst. Alles in allem schient sie die Person zu sein, die Sam braucht, und abgesehen davon, dass sie sich eigentlich nie aufregt, fand ich sie super.
Sam bekommt von mir die Schulnote 3. Er ist nicht mein Idealer männlicher Hauptcharakter- dafür ist er zu weich, zu poetisch, zu ängstlich, und schreibt zu viele Lieder in seinem Kopf. Ich hab jetzt zwar auch nichts gegen ihn aber wirklich warm (Achtung schlechtes Wortspiel) werde ich auch nicht mit ihm. Anmerkung: ich mag ihn als Wolf mehr.
Isabel hat mich überrascht, daher eine Erwähnung hier. Zuerst war ich der Meinung sie wäre eine ziemliche Zicke....gut, sie ist eine ziemliche Zicke, aber sie scheint nett zu sein, wenn man sie kennt, und im Gegensatz zu Graces anderen Freunden, war sie da als sie gebraucht wurde. Stichwort Freunde: Olive und Rachel waren irgendwie unnötige Charaktere, zum einen weil sie nur dann auftauchen, wenn es gerade passt, und Grace (ganz die Tochter ihrer Eltern hier) sonst ein wenig auf sie vergisst, aber auch weil das ganze mehr Zweckbeziehung als Freundschaft ist.
Jack dagegen hasse ich. Seine Geschichte zieht sich irgendwie durch das ganze Buch, und ich habe nichts an ihm gefunden was ch auch nur annähernd hätte mögen können. Gut, das stimmt nicht, ich mag es wie seine Geschichte per se erzählt wird, und auch die Dinge die passieren fand ich passend.

MEINUNG
Nachdem ich nicht erwartet hätte, je wieder etwas von dieser Autorin zu lesen, bin ich beeindruckt und überrascht. Das Buch war gut, und das obwohl es gleich mehrfach nicht in mein Beuteschema passt. Vor allem hat es Spaß gemacht und war spannend, und ich habe wirklich Lust weiterzulesen. Ich hoffe dann auf ein schnelleres Tempo beim erzählen, und, ja, mehr Isabel.

Gesamteindruck:
Nach dem Sommer ist insgesamt ein gutes Buch. Ein wenig kitschig, ein wenig langsam in der Mitte, aber gut geschrieben und doch irgendwie spannend erzählt. Die neue Sicht auf Werwölfe bringt auch einen gewissen Charme mit sich, weswegen es eine klare Leseempfehlung für Band 1 gibt.

macht 8/10 Punkten