Mittwoch, 8. März 2017

Dornenkuss



Dornenkuss von Bettina Belitz
erschienen am 02.11.2011 im script5 Verlag
816 Seiten

Klappentext: 
Elisabeth Sturm hat am eigenen Leib erfahren, welche Gier, welche zerstörerische Kraft und welches Grauen in der Welt der Mahre lauern – und doch hält sie an ihrer Liebe zu Colin fest. Erschöpft und bis ins Mark verletzt, fürchtet und ersehnt sie den Tag, an dem er zurückkehrt und sie sich auf die Jagd nach Tessa machen, der uralten Mahrin, die ihr Glück bedroht.
In Italien hoffen sie, Tessa auf die Spur zu kommen und Hinweise auf Ellies verschollenen Vater zu erhalten. Fast gegen ihren Willen findet Ellie in der Hitze, dem Meer und der Kargheit des Landes die Ruhe, nach der sie sich seit Monaten sehnt, und dankbar gibt sie sich diesem neuen, freien Leben hin. Als von unerwarteter Seite ein Verbündeter auftaucht, scheinen die Antworten auf Ellies Fragen plötzlich greifbar. Aber je tiefer sie in das Geheimnis der Mahre eindringt, desto größer werden Ellies Zweifel: Ist selbst ihre Liebe nicht stark genug, um gegen Colins Hunger zu bestehen?

Aussehen: 
Motten, Blumen, Blätter; düster und verhängnisvoll, eine einzelne weiße Rose in der Mitte. Das Cover hat es in sich.

Schlagworte, die wir damit verbinden: 
anstrengend, langsam, Abschluss, unerwartet

Rezension:
1 Jahr und 10 Monate. So lange habe ich für dieses Buch gebraucht. Und ich habe einiges zu sagen.


Dornenkuss ist der letzte und längste Teil der Splitterherz Trilogie von Bettina Belitz.


INHALT
Endlich geht es dem Ende zu. Wir erfahren wie die Geschichte mit Tessa ausgeht, ob Ellie ihr Versprechen hält, was mit ihren Vater passiert ist und auch wer der mysteriöse Anrufer ist. Auf 816 Seiten wird alle zu einem passenden, würdigen aber gewohnt anstrengenden Abschluss gebracht.


ALLGEMEINES
Erst einmal fällt hier die Länge auf. Mit den Worten der Autorin "das Buch ist eine Waffe". Zu erzählen gibt es ja auch viel, aber leider ist es auch so, dass es besser zwei Bücher hätten sein sollen-meiner Meinung nach. Ziemlich genau in der Mitte endet nämlich der Erzählstrang "Tessa" und es beginnt einer der sich mit Ellie, ihrem Vater und dem neuen Charakter Angelo beschäftigt.
Das Buch ist außerdem teilweise sehr philosophisch. Neben der Unsterblichkeit und Bibelzitaten werden Liebe und Freundschaft eingehend interpretiert und ausgeforscht. Viele Fragen zu dermaßen tiefgreifenden Themen werden aufgeworfen, gepaart mit dem Übermaß an Gefühlen das Ellie immer hat. Es ist also keine leichte Kost, die Frau Belitz uns hier präsentiert. Bei weitem.


SCHREIBSTIL
Ich weiß es, und jeder der etwas von ihr gelesen hat, hat es vermutlich auch bemerkt. Bettina Belitz kann mit Worten umgehen. Es ist -linguistisch- eine Freude ihre Werke zu lesen. Jetzt zu den weniger erfreulichen Dingen. Es ist zu lang. Und das nicht nur weil es viel zu erzählen gibt. Viele Stellen werden -unnötig- in die Länge gezogen. Ellie weint etliche Seiten lang, vergisst und träumt mehrere Kapitel über-die ersten 50 Seiten sehnt sie sich fast ausschließlich nach der Sonne- und am Ende steht dann auch die Frage "ist das Schreiben um des Schreibens Willen wirklich erstrebenswert?". Denn das ist es was ich mir oft gedacht habe. 200-300 Seiten hätte man streichen können. Und es wäre noch genauso viel Story da gewesen.


CHARAKTERE
Nun könnte man meinen ich würde Ellie nicht mögen. Sie fühlt zu viel, ist anstrengend, und hat eine Art sich in Dinge hineinzusteigern die ich, als Mensch der eher zu wenig Empathie hat als zu viel, nicht oft nachvollziehen konnte. Aber das muss man gar nicht. Denn sehr oft war ich auf ihrer Seite, konnte nur sie verstehen oder war böse auf ihre Freunde, die sie alleine gelassen oder verletzt haben. Ellie ist anstrengend, ja, sie hat ihre Fehler, aber sie ist auch ein unglaublich mitreißender Hauptcharakter.
Colin kann ich nach wie vor nicht leiden, und ich finde er hat in diesem Buch viele Fehler gemacht aber wenigstens konnte er zu einigen davon auch stehen. Er wird nie jemand sein den ich mag, und er kommt auch nicht oft vor, was mir gefallen hat. Im übrigen mochte ich das Ende (ich sage nicht was passier), welches er und Ellie bekommen, aber ich habe es nach Tessa auch kommen sehen.
Tillman und Gianna waren mir sehr lästig. Ich konnte nicht nachvollziehen warum sie auf einmal so garstig waren oder wieso sie immer mehr und mehr auf Ellie losgingen und sie in meinen Augen alleine ließen. Das waren doch keine Freunde. Gut. Es gibt eine Erklärung für ihr Verhalten- wirklich glücklich macht sie mich aber nicht.
Angelo, der in diesem Teil das erste mal Auftritt mochte ich von Anfang bis zum Ende. Es entwickelt sich etwas besonderes zwischen ihm und Ellie, aber interessanter Weise wollte ich nie, dass die beiden zusammen kommen. Es passiert vor allem im zweiten Teil des Buches
vieles um Angelo und viele Wendungen und Überraschungen später kann ich nur sagen dass ich ihn genossen habe als Leser.
Schließlich ein Wort zu Morpheus, der sich eher gegen Ende des Buches die Ehre gibt. Ich fand ihn klasse. Dem Namen nach ist schon klar, dass er ein Mahr ist aber er war ganz anders als ich ihn mir vorgestellt hatte. Erfrischend und toll.
Lars, in seiner 5 Seiten dauernden Mini Rolle war der Burner!!! Nebencharaktere FTW


MEINUNG
Ja ich hätte dieses Buch gerne gemocht. Ich würde gerne sagen es ist ein toller Abschluss, lest es ABER das kann ich nicht. Ich habe es gehasst es zu lesen. Es waren 1/3 wirklich gut und absolut empfehlenswert aber dazwischen war ich so gelangweilt, war es so langsam, dass ich einfach nicht mehr lesen wollte. Nicht umsonst habe ich so lange gebraucht. Mehrmals hätte ich es fast abgebrochen und es ist bis dato das einzige Buch bei dem ich jemals zum Ende vorgeblättert habe. Ein Wunder dass ich es geschafft habe. Aber ich habe jede der 816 Seiten hinter mich gebracht.
Dabei ist die Geschichte gut, die Charaktere logisch und großteils toll und die Autorin kann schreiben. Es wirkte aber alles einfach zu erzwungen in die Länge gezogen. Zu philosophisch vor allem für ein Jugendbuch.
Ich habe gelesen, dass einige der Meinung sind es wäre wohl nie als Trilogie geplant gewesen. Das glaube ich jetzt eigentlich nicht. Ich glaube hier ist einfach die Planung schiefgelaufen und die Autorin hat sich zu sehr in ihrer Arbeit verloren.


ABSCHLIESSENDE WORTE ZU SPLITTERHERZ UND CO
Kann ich diese Serie empfehlen? Kann ich sagen lest sie denn sie hat einen Mehrwert?
Das weiß ich nicht. Ich weiß, dass ich den ersten Band wirklich gemocht habe und in den letzten Tagen oft daran gedacht habe wie es war ihn zu lesen und dass ich es gerne wieder tun würde. Ich weiß dass ich weiterhin Belitz Werke lesen möchte und dass ich es schade fand dieses Buch nicht genießen zu können. Ich weiß, dass der zweite Band toll und aufregend, wenn auch ein wenig schwächer war und dass ich François, Morpheus, Angelo und Morpheus liebe*. Es war eine Reise mit Höhen und Tiefen.
Im Endeffekt würde ich im Nachhinein die ersten beiden lesen und mir den letzten erzählen lassen und das ist schade. Aber ich weiß auch, dass ich eine gute Freundin mit tollem Geschmack habe, die dieses Buch klasse fand. Also wer sich von der Länge des Werkes und der der einzelnen Passagen darin nicht abschrecken lässt. Geht und lest die Serie.


*den gleich zwei mal weil er der Grund war warum ich es beendet habe xD

Gesamteindruck:
Viel bleibt je jetzt nicht mehr zu sagen. Ich denke, dass ältere Leser vielleicht etwas mehr mit der Geschichte anfangen können, und bleibe dabei, dass jeder hier einfach selbst reinschauen sollte.


macht 4,5/10 Punkte

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