Donnerstag, 2. Februar 2017

Tschick






Tschick von Wolfang Herrndorf 
erschienen am 31.03.12 im Rowohlt Verlag 
254 Seiten 

Klappentext: 
Zwei Jungs. Ein geknackter Lada. Eine Reise voller Umwege durch ein unbekanntes Deutschland.
Mutter in der Entzugsklinik, Vater mit Assistentin auf Geschäftsreise: Maik Klingenberg wird die großen Ferien allein am Pool der elterlichen Villa verbringen. Doch dann kreuzt Tschick auf. Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, kommt aus einem der Asi-Hochhäuser in Hellersdorf, hat es von der Förderschule irgendwie bis aufs Gymnasium geschafft und wirkt doch nicht gerade wie das Musterbeispiel der Integration. Außerdem hat er einen geklauten Wagen zur Hand. Und damit beginnt eine unvergessliche Reise ohne Karte und Kompass durch die sommer-
glühende deutsche Provinz.

Aussehen: 
Das Cover ist gestreift, was in Anlehnung an den Inhalt wohl eine vorbeirauschende Starße/Landschaft darstellen soll

Schlagworte, die wir damit verbinden:
Road Trip, Suche nach Identität, Schullektüre

Rezension:
Tschick ist ein Roman von Wolfgang Herrendorf. Er beschreibt die Autoreise der beiden minderjährigen Außenseiter Maik Klingenberg und Andrej „Tschick“ Tschichakow.


INHALT
Maik hat keine Freunde, Mädchen interessieren sich nicht für ihn, und im Allgemeinen ist er eher langweilig. Dabei könnte man ihn auch als wohlstandsverwahrlost bezeichnen, denn seine Mutter ist auf Alkoholentzug, und der Vater mit der jungen Sekretärin unterwegs. Als Tschick in seine Klasse kommt, mag Maik ihn erst mal nicht. Aber in den Sommerferien freunden sich die beiden an, und begeben sich spontan auf eine Autotour durch Ostdeutschland. Unterwegs treffen sie auf das Mädchen Isa, das auf einer Müllkippe lebtu und Freunden sich mehr oder weniger mit ihr an.



ALLGEMEINES
Ich musste das Buch im Rahmen einer Vorlesung lesen, speziell ging es hier um das Abenteuer Männlichkeit. Man kann es so lesen, dass Maik und sein Freund sich auf die Suche nach dieser machen- beide sind Außenseiter.
Unabhängig davon ist das Buch aber dennoch recht interessant. Es erzählt eben die Geschichte zweier Jugendlicher, die sich in der Jetzt-Zeit auf eine Reise begeben, ohne ein genaues Ziel vor Augen (sie wollen wage in die Walachei). Dennoch bleibt es einer dieser Romane, bei dem man eben das Gefühl nicht los wird, dass er von einem Lehrer ausgesucht wurde.



SCHREIBSTIL
Der Schreibstil ist sehr modern kann man sagen. Es wird ein Jugend-Jargon verwendet, der durchaus nicht übertrieben und sehr realistisch ist. Muss man aber mögen. Währen ich mir sehr gut vorstellen kann, dass Jugendliche im Moment so reden (auch was man so in den Straßenbahnen mitbekommt) muss ich nämlich auch sagen, dass in meiner Klasse im Gymnasium die Leute sehr wohl in der Lage waren komplette grammatische Sätze zu bilden. Ich hatte daher jedenfalls durchwegs das Gefühl die Protagonisten wären in einer Hauptschule (das soll jetzt nicht so klingen als wäre das eine besser als das andere, es spiegelt nur meine persönlichen Erfahrungen in dieser Hinsicht wieder)



CHARAKTERE
Maik ist kein typischer Held, aber das weiß er selbst. Gleich zu beginn wird dies auch noch deutlich, als er sich vor Angst in die Hose macht. Dennoch ist er ein angenehmer Ich-Erzähler. Er weiß nicht alles, was ihn glaubhaft macht, er scheint ein guter Freund zu sein, und seine Sicht auf die Welt ist eine mit der man sich durchaus identifizieren kann. Außerdem kennen wir alle das Gefühl in jemanden aus der Klasse verliebt zu sein, wie er es ist, und nicht beachtet zu werden- das macht ihn sympathisch.
Tschick war von Anfang an ein kleines Mysterium. Er kommt betrunken zur Schule, schafft es, dass die Oberstufler ihn nicht blöd anquatschen, aber hat eigentlich auch keine Freunde. Die Gerüchteküche brodelt ordentlich, denn da er aus Russland kommt, ist von Mafia über Frauenhandel alles dabei. Nun muss man aber sagen, dass er einfach ein normaler Junge ist. Er scheint sehr intelligent zu sein, da er es von der Förderschule aufs Gymnasium geschafft hat in nur 4 Jahren, aber wirklich ausspielen tut er das nicht, was schade ist. Von Anfang an wird er als treibende Kraft, als alpha-Tierchen dargestellt.

Isa, die sie unterwegs kennen lernen, flirtet ein wenig mit Maik, und sie ist auch ganz okay, aber mir schimpft sie eindeutig zu viel.

MEINUNG
Also ich hätte das Buch ohne meine Vorlesung nie gelesen, aber bereut habe ich es jetzt auch nicht. Es ist und bleibt eine Geschichte, die man für den Unterricht gut lesen kann, in die man auch viel reininterpretieren kann, aber zum Spaß hätte ich das Buch wohl nie in die Hand genommen.
Es wurde uns außerdem gesagt, dass das Buch Elemente der Jugend- und der Erwachsenenliteratur vereint, und daher von beiden Zielgruppen gelesen werden kann. Tatsächlich hat der Verlag Jugendliche nicht als Zielgruppe. Das sehe ich wiederum anders. Gut ich bin erwachsen, aber ich halte mich für jung. Meine Mutter könnte mit dem Buch wohl nichts anfangen, ein 15-jähigrer hingegen schon. Mich haben teilweise, das muss ich schon sagen, die Ausdrücke gestört. Wörter wie „pissen“ und „ficken“ in einem Buch zu lesen gibt mir ein unangenehmes Gefühl.
Schlussendlich –ja, die Geschichte liest sich flüssig und ist in Maßen spannend. Wenn man es begonnen hat will man es auch fertig lesen, auch, weil es nicht schwer und relativ kurz ist, aber vor allem weil man wirklich wissen will, wie Maik schwer verletzt auf der Autobahnpolizeistation gelandet ist.

Isa, sie später hinzu kommt, und auf einer Müllhalde lebt ist eigentlich ein intelligentes Mädchen. Das mit ihr und Maik könnte was werden. Sie ist auch tough und weiß was sie will, aber für meinen Geschmack schimpft sie dann doch zu viel. 

Gesamteindruck:
Naja was kann ich noch sagen. Ich bin nicht sicher ob ich es empfehlen würde- es ist interessant, es ist spannend, aber eben einfach nichts Besonderes. Lest es wenn ihr wollt, bereuen wird man es nicht.



Macht 5,9/10 Punkten

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